Vorwort
Dieser Bildband päsentiert einen vergessenen österreichischen Maler, den Ordensbruder Berchmans Bückner, der 26 Jahre lang in China gelebt hat (von 1923-1949). 16 Jahre lang (1933-1949) war er Lehrer an der katholischen Fu Jen Universität in Beijing, wo er viele chinesische junge Künstler ausgebildet hat. Er hat chinesische Studenten in die westliche moderne Malerei, Perspektive, Kunsttheorie und westliche Kunstgeschichte eingeführt. Bekannt wurde er durch die katholische Malschule, als Begleiter und Freund der christlichen Künstler Lukas Chen, Lu Hongnian und Wang Suda. Er förderte die Entstehung der neuen katholischen Kunstrichtung und beriet die jungen chinesischen Künstler. Er selber war aber auch ein produktiver Künstler: er malte das „alte“ Beijing, besonders gefielen ihm die Stadttore und Szenen aus den Vororten Beijings. Der vorliegende Bildband bietet eine kurze Biografie von Br. Berchmans, dazu einen Essay über die Positionierung seines Beitrags vor dem Hintergrund der modernen Kunstgeschichte in China, ausserdem die Passage aus seinen Tagebüchern, die seinen langgezogenen Abschied von China beschreibt. Hier wird dem Leser bewusst, wie sehr Br. Berchmans an China und an seinen chinesischen Freunden hing. Der Hauptgrund für diese Publikation ist jedoch die Freude an seinen Bildern: Er war nicht nur Kunstlehrer, sondern auch ein begnadeter Aquarellist und Skizzierer, der mit wenigen Bleistiftstrichen den alten Gebäuden Beijings geheimnisvolles Leben einhauchen konnte. Weil die Muttersprache von Br. Berchmans Deutsch war, haben wir uns entschieden, diesen Bildband und alle darin enthaltenen Texte zweisprachig herauszugeben.
Leopold Leeb (Herausgeber)
School of Liberal Arts, Renmin University, Beijing, Herbst 2016